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Weinproduktion auf "Il Boschetto"
Weintrauben Transport

 

Weintrauben Transport

Der Transport der geernteten Trauben zum Weinkeller kann nach unserer Einschätzung entscheidende Auswirkung auf die Art und die Qualität des erzeugten Weines haben und wird im Allgemeinen zu wenig beachtet.
Aus begreiflichen Gründen muss bei der Weinernte alles möglichst schnell gehen. Die Trauben sind reif, das Wetter kann schlechter werden, die Tage sind kurz, die Arbeiten endlos, Helfer normalerweise gesuchte Raritäten. Verständlich also, dass auch Weingüter, auf denen von Hand geerntet wird, nach Möglichkeiten suchen, die Handlese möglichst zeitsparend zu organisieren. Es ist deshalb üblich, dass die Trauben vom Rebstock abgeschnitten werden und direkt in einen Behälter geworfen werden, der mit den Erntehelfern durch die Reihen transportiert wird.
Es gibt die verschiedensten Systeme; bei allen können sich am Boden der geschlossenen Behälter jedoch Flüssigkeitsansammlungen aus gequetschten Trauben bilden, die bei den üblicherweise hohen Temperaturen während der Ernte schon lange begonnen haben zu blubbern, bevor die Trauben im Weinkeller ankommen.
In manchen Betrieben, so wird gesagt, sei der Beginn der Gärung bereits im Weinberg erwünscht, weil hierdurch die Vergärung der Weine mit Hefen erfolgt, die aus dem eigenen Weinberg stammen und hierdurch individuellere Wein entstehen.
Man weiß, dass sich in jedem Weinberg unter den Schuppen der Traubenhaut Hefen in ihrer unproduktiven Form bilden. Man weiß aber nie, um welche Hefen es sich handelt. Schlecht für den Wein, wenn es sich überwiegend um die ovalen Hefen (S. apiculatus) handelt, eine Hefensorte, die bei der Vergärung unangenehme Geschmackskomponenten erzeugt. Sicherlich muss dieses Problem unter vielen Gesichtspunkten betrachtet werden. Bei Temperaturen von 12 Grad, gesundem Lesegut, kleinen Erntemengen und kurzen Transportzeiten beginnt sicherlich keine nennenswerte spontane Gärung, auch wenn die Trauben mechanisch stark beschädigt wurden. Andererseits gehen in den heißen Anbaugebieten aus diesem Grund führende Weingüter dazu über, mit entsprechendem Aufwand nachts zu ernten oder die geernteten Trauben zu kühlen.
Mit unserer Erntemethode werden wir in Italien oft belächelt. Wir wurden schon gefragt, ob wir die Trauben auf dem Markt als Tafelobst verkaufen wollten. Wir legen nämlich die Trauben bei der Ernte in Kisten mit Gitterboden mit einem Fassungsvermögen von 10-15 kg. Die geernteten Trauben liegen darin nicht übereinander, so dass sie nicht durch das Eigengewicht gequetscht werden, wie es in höheren Behältern vorkommt. Sollten Trauben schon beim Abschneiden gequetscht sein, kommt der Saft nicht in Berührung mit den Trauben, die wir zum Wein verarbeiten. Die Kisten werden zum Weinkeller transportiert und stehen dort vor der weiteren Verarbeitung im Kühlen, bis alle Trauben aus dem Weinberg eingetroffen sind.
Sicherlich mehr Arbeit bei der Weinernte, aber wir können so sicher sein, dass die Gärung dann beginnt, wo wir es wollen: Im Gärfass und nicht im Transportbehälter.

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